Deloitte Marketing Trends 2023 – Teil 4

Trend 4: Neue Technologien für Marketer 

Die Kunst und gleichzeitig die Wissenschaft des Marketing ist es, die Balance zwischen Hype und nachhaltigem Wettbewerbsvorteil zu finden. Für Chief Marketing Officer bedeutet das: Erkennen Sie die relevanten Trends aber investieren Sie so wenig wie möglich in unerprobte Technologien. Dabei darf stets darauf geachtet werden, dass ein signifikantes Transformationspotenzial besteht. Dieses erkennt Deloitte in diesem Jahr insbesondere bei sogenannten Web3 Technologien. Diese zeichnen sich aus durch Dezentralität und Nutzerorientierung aus. Beispiele sind Peer-to-Peer Datenbanken, Open-Source Programme und die Blockchain, die bereits Kryptowährungen und NFTs ermöglichte. Nur so kann die Machtzentrierung auf wenige große Player aufgebrochen werden und die Kontrolle über die eigenen Daten wieder an die Nutzer übergeben werden.

Erwähnung findet bei Deloitte darüber hinaus das Metaverse. Was für den Endnutzer zurzeit noch nach einer überbewerteten Facebook Erweiterung klingt, ist bei mehr als 2/3 der befragten Unternehmen* schon fest im Zwei-Jahres Plan integriert. Dabei steht nicht nur das Facebook Metaverse in der Diskussion, einige Unternehmen ziehen sogar in Erwägung, ihre eigenen Plattformen zu schaffen, so beispielsweise Claire Tellenbach, Marketing Managerin bei H. Moser und Cie. (ein Hersteller von Luxusuhren). Besonders für den E-Commerce sagt auch Ömer Barbaros Yis, CEO von LC Waikiki E-Commerce Business, eine besondere Relevanz immersiver Technologien wie VR, AR oder dem Metaverse voraus. Zurzeit liege die Priorität jedoch auf der Erschwinglichkeit der Produkte in Anbetracht der Energiekrise.

Fahrplan für das Metaverse:

  • Erst erwägen dann wagen: Orientieren Sie sich an den sogenannten Early Adoptern (‚Trendsettern‘) und bedenken Sie frühzeitig mögliche Hürden wie Cybersicherheit, digitales Rechtemanagement und die richtige Eigendarstellung. Die große Masse wird die Technologie vermutlich erst ab 2024 adaptieren.
  • Marken-Prioritäten berücksichtigen: Liegt großer Wert auf Kundenzentriertheit und Personalisierung, so führt am Metaverse kein Weg vorbei. Dort gilt es, frühzeitig einen Platz zu sichern, um auch in Zukunft relevant zu bleiben.
  • Mit der Basis anfangen: Es ist an der Zeit, die gebotenen Möglichkeiten des Metaverse auszuloten, um nicht die nächsten Jahre in einem Aufholrennen festzustecken.

Blockchain auf dem Weg ins Web3

Die Blockchain Technologie wurde im Marketing bisher eher vernachlässigt. Das könnte sich im Rahmen der Entwicklung hin zu mehr Privatsphäre und Cybersicherheit jedoch schnell ändern. Gerade im Gesundheitswesen bietet die Blockchain neue Möglichkeiten, sensible Daten mit Patienten zu teilen, ohne zu riskieren, dass diese durch Drittparteien abgefangen werden. 

Auch Tellenbach erwägt eine Zuwendung zu der neuen Technologie. Sie erhofft sich dadurch eine Reihe von Lösungen für spezifische Herausforderungen des modernen Uhrenmarktes. So soll beispielsweise eine Optimierung der Authentifizierung und der Servicegarantie auf dem Second-Hand Markt ermöglicht werden. Die große Kunst wird es sein, die spezifische Anwendung für den eigenen Markt herauszufinden und auf die Kundenbedürfnisse abzustimmen. Die größte Anwendbarkeit von Blockchain Technologien sagt Deloitte in den Bereichen Privatsphäre und Personalisierung voraus.

Was Ihr Unternehmen für 2023 mitnehmen sollte: 

Erstens: Marketing Investitionen können wirtschaftliche Turbulenzen abfedern. Die Bereiche der Wahl sollten Personalisierung und Automatisierung der Marketing Strategien sein. Dabei gilt es, Big Data mit menschlichem Instinkt zu paaren, um ein umfassendes Bild seiner Zielkunden zu gewinnen.


Zweitens: Wachstum darf nachhaltig werden und Nachhaltigkeit beginnt von innen. Beginnen Sie interne Prozesse, Strukturen und Lieferketten abteilungsübergreifend zu optimieren und Sie werden auf lange Sicht merken, dass Sie Zeit, Geld und Ressourcen sparen. Denken Sie dabei an den „Be, Say, Do“-Ansatz.


Drittens: Kreativität als Basis für Innovation. Haben Sie keine Angst, auf externe Content Creator zu setzen. Diese bieten einen neuen Blick auf das Produkt und eine Ausweitung der Zielgruppe. Das Stichwort lautet hier kreative Freiheit durch klar abgesteckte Ziele. Das Geheimnis ist, die Ideen Bedürfnisse unterschiedlicher Stakeholder zu kombinieren, um Wachstumspotenziale zu identifizieren.


Viertens: Die Augen nach neuen Technologien offenhalten. Das Web3 steht in den Startlöchern. Dort gilt es, rechtzeitig einen Fuß in die Tür stellen, um die zukünftige Relevanz am Markt zu sichern. Technologien wie die Blockchain und das Metaverse stehen kurz davor, die Marketingwelt grundlegend zu verändern.

* aus den Branchen Konsumenten, Energie & Ressourcen, Finanzservice, Gesundheit und Technologie & Medien

WEITERE
ARTIKEL